Zur Gloggnitzerhütte durch den Kesselgraben
von Bernhard Renner
Ein Aufstieg zur Gloggnitzerhütte durch den Kesselgraben bei sonnigem Herbstwetter. Eine anstrengende Rauf-Runter-Wanderung - jedoch nicht minder genial.
Die Tour startet an einem Parkplatz neben der Strasse im Höllental, ein paar Fahrminuten ausserhalb von Hirschwang.
Schon nach ein paar Gehminuten erkennen wir, dass es hier herinnen, in dieser Jahreszeit kaum wärmende Sonne rein scheinen wird. Trotzdem dass sich die Route C-förmig nach oben dreht treffen die Sonnenstrahlen kaum mehr den Boden. Glücklicherweise hielt sich die Lufttemperatur konstant, sodass die wärmenden Schichten den treibenden Schweiss gut abtransportieren konnten.
Im unteren Teil konnten wir einige Gemsen begegnen - auch Jungtiere waren mit dabei. Durch die uns bereits bekannten Pfeiflaute verrieten sie sich ;-)
Aber auch durch herabrollende Steine erkannten wir die Anwesenheit des einen oder anderen Tieres.
Der Weg/Pfad führt stetig steil mit durchschnittlich etwa 15° nach oben. Manche Passagen sind doch etwas schwieriger, weil einerseits steiler - aber hauptsächlich weil der Untergrund sehr steinig und mit losem Geröll bedeckt ist. Das von den Laubbäumen herabfallende Laub bedeckt den Boden und macht so den Untergrund nicht immer erkennbar. Auch genau dieses Laub lässt den Untergrund dann schon sehr schlitzig zurück. Die Steine am Boden bzw. Felsen im Boden über die man drüber muss, gestalten sich ebenfalls immer wieder als schlitziger als sie scheinen. Doch mit einer Schritt-für-Schritt Technik und entsprechender Obacht der Umgebung und des Untergrundes lässt sich die Strecke auch in dieser Jahreszeit gut bewältigen.
Einen Teil der Strecke teilt man sich mit einer ausgewaschenen, jedoch Wasser freien, Gebirgsbachrinne - dieser Teil erleichtert den Aufstieg auch nicht unbedingt.
Alles in allem ist der Weg aber top in Stand gehalten! Auch ein wohl erst vor Kurzem erfolgter Felssturz wurde gut beseitigt, sodass man diesen über einen vernünftigen Pfad passieren kann. Danke an dieser Stelle an die freiwilligen Helfer für die Hege und Pflege der Strecke!
Nach etwa 3:45 Stunden erreichten wir dann die Gloggnitzer Hütte - die zu dieser Jahreszeit nicht mehr offen hat. Dies wussten wir aber bereits, da die Öffnungszeiten etwa 960 Höhenmeter unten bei der Parkmöglichkeit angepinnt sind. Die Hütte bietet jedoch ausreichend Platz für die kleine Jause im Freien ...
Trotz mildem Wanderwetter kühlten wir dann rascher aus, als gewünscht und nach einer halben Stunde Rast traten wir wieder den Rückweg an.
Der Marsch nach unten klappt dann viel schneller - nach ca. 2,5 Stunden waren wir wieder im Tal beim Auto.
Der Abstieg bescherte uns aber eine noch viel imposantere Sicht der Schlucht und der steilen Felsenwände die sich links und rechts emporwagen. Da es kaum gerade Abschnitte gibt, wo wir unsere Gelenke und angespannten Muskel ausruhen konnten, mussten wir dieses mit mehreren Pausen kompensieren. ... der Abstieg funktioniert wohl schneller, aber gefühlt anstrengender.
Alles in allem ist diese Wanderung wieder eine geniale Möglichkeit Wanderungen ausserhalb der uns bekannten Strecken zu begehen. Das Wetter sollte für eine Begehung des Kesselgrabens schon mitspielen. Trittsicherheit und Ausdauer würde ich empfehlen. Landschaftlich sollte man sich auf viele steilen jedoch abwechslungsreichen Fels einstellen. Keine Aus- oder Fernsicht ... auch nicht oben auf der Gloggnitzer Hütte - denn diese steht an einem Baumfreien Almenbereich. Von der Hütte weg führen noch weitere Wanderwege zum Klobentörl, Habsburghaus und zur Raxseilbahn. Will man also ein wenig Fernsicht geniessen, dann muss man noch ein paar Schritte weiter marschieren.
Empfehlenswert? Definitiv!
Wegzeit sollte man für den Aufstieg schon 3,5 bis 4 Stunden einplanen. Der Abstieg dauerte in etwa 2,5 Stunden.
960 Höhenmeter rauf und wieder runter.
... und hier noch ein paar Eindrücke vom Abstieg: