Das Taffatal Ende September
26 Sep 2023
von Bernhard Renner
26.04. - Anreisetag Österreich / Rumänien
Gestartet sind Christoph und ich um etwa 7:45h in Klosterneuburg - vollgepackt mit Schachteln, Kartons, Rucksäcken, Schlafsack und und und ... Der Santana war randvoll - schon beim Verstauen hatten wir überlegt, ob wir nicht unwichtige Sachen, wie z.B. Schlafsack, Rucksack oder Ähnliches zu Hause lassen sollen, damit auch das Bier Platz findet ;-) Aber dank der tollen Schlichttechnik fand dann doch alles lebensnotwendige Platz!
Kilometerstand: 95.620km
Wir trafen uns dann mit den anderen Fahrzeugen in Nickelsdorf, an der Österreich/Ungarischen Grenze - von wo weg wir dann den Weg im Konvoi für die nächsten Tage bewerkstelligten.Der Weg führte auf Autobahn und Bundesstrasse über Ungarn nach Rumänien - die rumänische Grenze erreichten wir so gegen 18:00h => 19:00h wegen der Zeitumstellung (+1 Stunde).
Die erste Unterkunft erreichten wir dann so gegen 21:00h, wo wir noch in gemütlicher Runde den Abend ausklingen haben lassen. Die Freude war gross: WLAN!
27.04. - Fahrt nach Luncani - Hilfsprojekt
Tagwache 6:00h - nach einer kurzen Nacht gings zum Frühstücksbuffet ... WLAN wurde natürlich noch im vollen Zuge ausgenutzt um sich die aktuellsten Maps für die Tour aus dem I-Net zu holen.Um etwa 9:00h gings dann wieder ab auf die Strasse um die nächste Teilstrecke nach Luncani zum eignetlichen Hilfsprojekt zu bewältigen. Strassen: Bundesstrassen und Autobahn - mehr oder weniger gut verbaut.
Kilometerstand: 96.222km
In den Ortschaften ist neben der Armut auch "Reichtum" zu erkennen, und zwar in Form von kleinen Schlössern, die sich so mancher Hauseigentümer in mehr oder weniger ehrlicher Arbeit verdient hat um damit seinen Status zu zeigen. Landschaftlich eher unspektakulär aber doch sehenswert und schön - erinnerte uns teilweise an Schottland ...
Im Hilfsprojekt wurden wir aufs Herzlichste begrüsst - der Leiter des Projektes, Gerhard Spitzer, führte uns herum, erklärte uns vieles und lud auch zum Mittagessen. Die Entladung der Hilfsgüter aus unseren Fahrzeugen ging rasch voran, weil wir viele helfende Hände an unserer Seite hatten.Durch "Leerzeiten" hatten wir Gelegenheit uns ein wenig in der Umgebung umzusehen bzw. wurde uns auch das Schloss Banffy gezeigt, welches nach einer Schenkung im Besitz des Projektes von Gerhard ist.
Nach einem sonnigen Nachmittag gings dann weiter in die nächste Unterkunft - Milexim.
Und HURRA: WLAN!
Der Abend wurde wieder in gemeinsamer, gemütlicher Runde bei Pizza und sonstigen Speisen verbracht - und das eine oder andere Bierchen zuviel war auch dabei ;-)
28.04. - Rumänien pur
Nach der nun letzten Nacht für Christoph und mich, in der wir in einer Pension nächtigten, wachten wir bei leichtem Regen auf - dieser hielt aber nicht lange an und die Sonne kam schon bald wieder zum Vorschein. Gestärkt vom ausgiebigen Frühstücksbuffet machten wir uns wieder auf in ein neues Tagesabenteuer.
Kilometerstand: 96.367km
So gegen 11:00h konnten wir in einem Supermarkt nochmals Lebensmittel für die nächsten 2, 3 Tage kaufen und dann gings weiter in Richtung Transalpine.
Die Fahrt war geprägt von Sonne, Landschaft, vielen Schotterstrassen, Schnee und Offroad-Abenteuer. Eine kurze Rast in der Mittagssonne brachte die gewünschte Stärkung bevor wir nur wenige Hundert Meter danach ins Gelände abbogen ...
Vorbei an kleinen Dörfern, in denen der vorbeifliessende Fluss einfach mal als Waschstrasse verwendet wird, ging's in ein Flussbett, das uns etwas aus dem Konzept gebracht hatte - zwei der Fahrzeuge mussten geborgen werden. Der Untergrund schien doch nicht so fest zu sein, wie es den Anschein machte.
So verbrachten wir auch hier eine gute Stunde, vor den Augen der zahlreichen einheimischen Gäste, beim Bergen mit Gurt und Winde ...
So gegen 22:00h trafen wir dann in der nächsten Unterkunft ein, wo wir mit gegrilltem Kotlett, Kartoffel, Gemüse und Getränke unser Nachmahl zu uns nahmen. Ein kurzer Aufenthalt am mühsam entzündeten Lagerfeuer bei nem Bierchen, bevor es dann ins Nachquartier ging - diese Nacht wurde endlich im Santana verbracht!
29.04. - Rumänien pur - Berg Gaina
Die neue Standheizung des Santana hatte heute Nacht Feuerprobe - und hat diese auch mit bravour gemeistert!
Tagwache hatten wir um 7:00h - etwas frisch, aber nach der erholsamen, angenehmen Nacht verschmerzt man den einen oder anderen Kälteschlag frühmorgens ;-)
Kilometerstand: 96.624km
Der bevorstehendeTag verspricht viel Abenteuerliches, nicht Vorhersehbares und eine gewisse Sonderprüfung für das eine oder andere Fahrzeug ...
Die Fahrt begann mit einer Wasserdurchfahrt und führte uns dann wieder über mehr oder weniger befahrbare Strassen unserem nächsten Ziel, dem Berg Gaina (auf dem einmal im Jahr der Mädchenmarkt abgehalten wird) entgegen. Eigentlich hatten wir ja genügend Anzeichen dafür, dass der Tag nicht das bringen wird, was wir erhoffen - denn da war schon mal das Garmin, das heute nicht so funktionieren sollte, wofür's eigentlich vorgesehen ist. Dann gaben auch noch beide Walkies die Akku-Ladung auf (leider hatten wir kein Ladegerät im Handgepäck, das musste dem Biervorrat weichen) und meine SONY-Kamera zeigte erste staubbedingte Schwächen - die Reaktionszeiten und Bedienung diverser Knöpfe liess zu Wünschen übrig. Aber was soll's - immerhin hatten wir die "Strasse" und das Abenteuer! Und das konnte uns keiner nehmen!! :-)
Der Berg Gaina hat eine Höhe von 1.486 Meter über dem Meeresspiegel. Bekannt ist der Berg für den jährlich stattfindenden Mädchenmarkt.
Das herrliche Wetter bescherte uns eine wahnsinns Fernsicht!
Nach kurzem Aufenthalt, vielen geschossenen Photos und Eindrücke-Sammeln ging's wieder weiter in Richtung nächster Unterkunft. Aber nicht der reguläre Weg wurde gewählt, sondern eine "Abkürzung" - und wie schon Christoph zu sagen pflegt: "Die längste und abenteuerlichste Reise beginnt mit den Worten: 'Ich kenne eine Abkürzung'." war diese Abkürzung auch der abenteuerlichste Streckenabschnitt, den wir bewältigen mussten.
Währenddessen war die Stimmung doch relativ stark am Boden, aber im Nachhinein betrachtet war's Offroad-pur!
Während einer Hangfahrt dürfte sich der 4x4 beim Santana ausgehängt haben, sodass die Berg-Ab-Fahrten einem Höllenkommando glichen. Dadurch dass ein Weiterfahren ohne 4x4 nicht möglich war, entschlossen wir kurzerhand den Schaden vom "Team-Mechaniker" (den gelben Engeln sei Dank!) beheben zu lassen. Dies bescherte uns zwar eine weitere gute Stunde Verzug, daber immerhin konnte ein sicheres Weiterfahren gewährleistet werden!
Nach dem einen oder anderen Kilometer wurde der Weg zu einem Hohlweg und der wiederum zu einem Bachbett ... jetzt war guter Rat teuer. Weg freimachen, stehenbleiben, kurz weiterfahren, suchen, finden, ... all das brachte uns dann letztendlich doch nicht weiter, sodass alle Fahrzeuge kehrt machen mussten um den Weg zurück anzutreten. Dies war insofern schwierig, weil der Hohlweg und das Bachbett ja nicht gerade für Kehrtwendungen geeignet war - was aber jetzt danach betrachtet, scheinbar kein Hindernis darstellte :-)
Mit der Stimmung auf dem Niveau einer Schlammgrube wurde aber auch dieses Wegstück gemeistert, sodass wir den Weg ins Quartier bei Finsternis aufnehmen konnten. Ankunft in der Pension 'Mama Uta' war so gegen 22:00h.
Den Weg den wir nehmen mussten, ging aber nochmals über Stock und Stein über einen Pass - da wir aber ausser Staub nur Dunkel sehen konnten, kann ich nicht mal sagen, ob's schön war oder nicht ;-)
Beim gemeinsamen Abendessen konnten wir gemeinsam mit Freude vom Abenteuer im Bachbett lachen! Und das beste kommt noch: WLAN!
30.04. - Eishöhle Scarisoara und Abreisetag
Nachdem der gestrige Tag doch etwas anstrengend war, freuten sich unsere müden Knochen schon auf eine geruhsame Nacht im Santana. Die Nacht war aber rasch vorbei, denn so gegen 6:45h ging's schon wieder raus aus den Federn und rein zum Frühstück.
Kilometerstand: 96.791km
Nachdem wir gestern "taub" im Konvoi gefahren waren, besorgten wir heute Batterien für die Walkies - eingesetzt und schon konnten wir wieder mitlauschen und plaudern ...Der Weg heute sollte uns wieder auf einen Pass bringen, doch war dieser leider durch einen winterlichen Hangrutsch unpassierbar und zusätzlich gab's auf diesem Weg noch Holzschlägerarbeiten, sodass wir diesen Weg abbrechen mussten, umkehren und auf das Alternativ-Programm, die Eishöhle Scarisoara, zurückgreifen mussten.
Auf vernünftig asphaltierten Strassen gings dann einige Kilometer bergauf, bis wir die Eishöhle Scarisoara erreicht haben. Ein kurzer Fussmarsch bei brütender Hitze wurde von eisiger Kälte in der Tiefe der "Eiszeit" abgelöst. Viele Stufen auf klapprigen Eisentreppen führen in die Tiefe, wo man mit Eis-Aussichten belohnt wird.
Nach dem Kurzausflug in der Eishöhle gings weiter über asphaltierte Bergstrassen nach Ungarn, wo wir uns dann so gegen 17:00h gemeinsam mit zwei weiteren Fahrzeugen vom Konvoi lösten und die Heimreise antraten. Der kleine Konvoi mit 3 Fahrzeugen düste dann noch gemeinsam quer durch Ungarn bis zu einer Raststation, wo wir nochmals kräftig "einschneiden" konnten, bevor die letzte Etappe bis zum Heimatort getrennt gefahren wurde.
Österreichischen Boden hatten wir so gegen 23:00h wieder unter den Rädern. Von Nickelsdorf dann noch nach Klosterneuburg bzw. ich noch eine weitere Stunde nach Horn ...
Fazit der Reise
Zusammenfassend möchte ich noch einige Worte dazu sagen:
Rumänien ist ein wunderschönes Land! Armut, Reichtum, landschaftliche Schönheit, kein Gedanke an eine sauber Umwelt, Fleiss, Faulheit, Unmut, ... all das liegt verdammt eng nebeneinander. Ich denke, man muss das Land, seine Regionen, die History und die Regierung erst verstehen damit man sich ein Gesamtbild davon machen kann. Denn vieles scheint nicht so zu sein wie es wirkt.
Eine Reise die sich gelohnt hat! Eine Reise die wir nicht missen möchten und eine Reise mit Wiederkehr ... :-)