Wie war's dort?

Zeit ist zu kostbar um sie nicht zu nutzen ...

Ruine Lichtenfels

von Bernhard Renner

Direkt am Stausee Ottenstein, unmittelbar gegenüber der Staumauer drohnt die Ruine Lichtenfels. Ursprünglich ragte sie auf einem schmalen Geländesporn, im Zusammenlauf des Grossen Kamp und des Purzelkamp.

Der heutige Kurzausflug brachte mich zur Ruine Lichtenfels, die nur wenige Gehminuten von der Bundesstrasse B38 nach Zwettl entfernt liegt. Am Besten bleibt man an einem der öffentlichen Parkplätze stehen und bewegt sich dann zu Fuss durch die Campingplatzanlage hin zum heutigen Areal der Ruine.

Die Ruine stand einst erhoben an einem schmalen Geländesporn zwischen dem Grossen Kamp und dem Purzelkamp - heute kaum mehr erkennbar, da sich unmittelbar am Fusse der Ruine die Ufer des Stausees befinden. Dies hat natürlich jenen Vorteil, dass die Besucher einerseits in den Genuss des Besuches der Aussenmauern der Burganlage kommen, als auch an den doch vielen Möglichkeiten zum Verweilen eingeladen werden.
Ob direkt am Wasser oder dann etwas höher an einen der vielen Felsformationen lädt auch eher trübes Wetter zum Rasten, Sitzen oder Herumtollen ein. Den Blick den man von hier aus direkt auf die Staumauer werfen kann, oder den Blick in die anderen Richtungen geworfen verheisst aber immer eines: die Natur und Schönheit der Kampseen.

Schon wenn man sich der Ruine nähert, erkennt man alleinstehende Steinpfeiler, die wohl einst eine weitumspannte Brücke getragen haben - eine Brücke vom Bereich des heutigen Campingplatzes hinüber zur Burg. Der ausgetretene Pfad endet dann am Eingangstor der Burg - heute leider verkettet und mit einem Eintrittsverbotsschild versehen. Sieht man dann aber ein wenig genauer auf das Mauerwerk, oder durch den Torbogen rein in den Vorhof, so erkennt auch der Laie, dass die Gemäuer schon sehr weit dem Verfall gewidmet sind. Starke Risse in den Mauern lassen erahnen, dass die Gefahr von herabfallenden Mauerstücken gegeben ist.
Ich hatte mich somit rund um die Burganlagen herum bewegt und einiges an Bildmaterial sammeln können.

Die Anlage wird von einer Mauer umfasst, die eine Fläche von 45 x 35 Meter steht. Wohl bedingt durch die natürlichen Gegebenheiten ist der Grundriss nicht exakt rechteckig ausgeführt. An einer Mauerecke erkennt man, dass es wohl Korrekturen im Mauerverlauf gegeben hatte, da sich die Winkel der Mauern nicht extakt treffen.
Am gegenüberliegenden Ende des Eingangstores befindet sich ein sehr gut erhaltener Turm, der Kapellenturm - soweit ich mich auf einen meiner früheren Besuche erinnern kann (als der Zutritt noch nicht verboten war), waren hier auch noch intakte Fenster und Tore im Gemäuer.
Die Burg wurde mehrmals ausgebaut und erweitert - so gab es den ursprünglichen Bau aus dem 13. Jahrhundert mit einer Erweiterung und dann nochmals Zu- und Umbauten im 14., 15. 16. und 18 Jahrhundert. Genaueres zum Bauwerk findet ihr z.B. auf NÖ Burgen online.
Was mir als Laie sofort positiv aufgefallen ist, sind die wohl grob, aber doch homogen gehauenen, sauber verarbeiteten Felsstücke, die einen grossen Teil des Mauerwerkes ausmachen. Der verwendete Stein passt sich in die Anlage ein, sodass die Mauern ein sehr angenehm schönes Erscheinungsbild bilden.

1248 wird erstmals Hugo Turs zu Lichtenfels genannt. Nach 1335 ist die Burg an die Herren von Kapellen verliehen. 1408 ist Ulrich Öder von Öd als laufender Pfleger genannt.
1415 - 1423 wird Georg von Dachsberg als Inhaber genannt. Danach bis 1437 Jörg von Rappach. Bis 1623 wechseln die Besitzer laufend - Hauser, Eckartsauer, Hohenfelser, Hager, Hans von Alltentsteig sowie Peter Häckhl und dessen Nachfahren. 1623 dann Hans Unterholzer von Kranichberg, der sie 1628 mit Rastenberg vereinigt. Ab 1774 ist sie im Besitz der Freiherren von Bartenstein - und hier beginnt dann der langsame Verfall der Burganlage. 1790 werden Teile der Dächer an das Stift Zwettl verkauft und 1804 verlässt dann der letzte Bewohner die Burg. Seit 1872 befindet sich die Anlage im Besitz der Familie Thurn-Valsassina.
Quelle: NÖ Burgen online.

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