Raxeishöhle
von Bernhard Renner
Nun endlich, beim dritten Anlauf schaften wir auch die Eishöhle auf der Rax. Wobei der heutige Tag ja eine komplett andere Tour vorgesehen hatte.
Die für heute geplante Tour wäre zum Naturfreundehaus Knofeleben geplant gewesen. Die Route wurde über den Steilweg durch das im Vorjahr verbrannte Waldgebiet gegangen. Sodass wir uns einerseits ein Bild davon machen konnten, was denn alles so vernichtet worden war - jedoch andererseits, was sich denn Mutter Natur schon wieder zurück erobert hatte.
Der Plan ging so aber leider nicht auf » „Befristetes Forstliches Sperrgebiet - Betreten Verboten!“. Und diese Sperre gilt nun noch bis 30.12.2024.
Was also tun? Welche Alternative? Sonja's Vorschlag: versuchen wir nochmals die Raxeishöhle!
Das war wohl die beste Alternative zum Rückschlag der geplanten Tour. Und wir mussten die Eishöhle nun doch nicht für die heurige Wandersaison abhaken.
Kurzerhand wechselten wir die Marschrichtung zur Raxseilbahn und fuhren mit der nächsten Gelegenheit rauf auf's Plateau. Für den Hinweg wählten wir den einfachen Weg zum Ottohaus und dann weiter die gemütliche Route über den Seeweg in Richtung Neue Seehütte.
Im letzten Drittel der Strecke bahnten wir uns dann den Weg durch das Latschenfeld, Schritt für Schritt zum Ziel. Dank GPS konnten wir die Höhle sehr rasch finden ...
Nachdem wir das Naturdenkmal Raxeishöhle von oben begutachtet hatten, ging's weiter zur Seehütte. Rein in die Höhle konnten und wollten wir nicht. Es liegt vorm Eingang der Höhle ein doch beachtliches Stück Schnee-Eis-Gebilde, das wir aus Sicherheitsgründen dann doch nicht begehen oder verunreinigen wollten. Vielleicht mal mit entsprechender Kletterausrüstung ... Ein wenig mehr zur Eishöhle findet ihr im Anschluss.
Die Neue Seehütte sollte uns Zeit zum Ausruhen bringen - jedoch war hier kein Platz zum Rasten frei: viele Andere hatten hier bereits den gleichen Gedanken.
So marschierten wir mal wieder hoch.
Für den Zurückweg wählten wir rauf auf den Gipfel der Preinerwand und entlang des Kammes der Preinerwand zurück. Riccardo und ich machten dann noch einen Abstecher raum zum Jakobskreuz und huschten dann den klitschigen Felsboden durch das Latschenfeld runter zum Otto-Schutzhaus. Dort kehrten wir noch ein, bevor wir den Weg zurück zur Bergstation und runter ins Tal machten.
Gesamt legten wir heute 12 Kilometer und 480 Höhenmeter zurück. Das Wetter spielte die gesamte Zeit über ihre Sonnenkarten aus - und Sonja musste sogar einen leichten Sonnenbrand verzeichnen ;-)
Etwa 5,5 Stunden waren wir auf der Rax - mit Pausen, Bilder machen, Freude haben, Quatschen und verdammt guter Laune!
Verzeiht bitte, dass ich hier diesesmal keine GPS-Daten der Tour mit anbiete - aber die Eishöhle soll kein Touristensteig werden. Sie ist wohl kein „Geheimtipp“ mehr, denn sonst hätten auch wir sie nicht gefunden - jedoch ist sie ein Naturdenkmal und die Entscheidung sie zu besuchen sollte wohl überlegt sein. Wer mag kann mich dazu ja auch direkt anschreiben ...
Die Raxeishöhle liegt auf 1.610 Höhenmeter direkt in der Raxlandschaft bei den Lechnermauern. Wir konnten nur den Eingang erkennen - rein geklettert sind wir nicht. Ich schätze das Eingangsportal, vor dem ein riesen Haufen Eisschnee verweilt, auf etwa 6 x 8 Meter. Ihre Länge beträgt etwa 65 Meter. Anfangs ist die Halle etwa 4 Meter hoch und wird allmählich niedriger und ist nach etwa 20 Metern nur noch in gebückter Haltung begehbar. Im Inneren befinden sich 2 Schlote - einer davon hat eine Höhe von 12 Meter. Als Entstehungszeit kommt vermutlich das Jungpleistozäns in Frage. Die Höhle wurde 1934 erschlossen und hat sich seitdem einem starken Wandel unterzogen. Eine reichgeschmückte Tropfsteinhöhle dürfte es wohl nicht mehr sein ...