Regenerationsrunde Breiteneich
26 Nov 2023
von Athena Pallas
Was weiß man über Madeira überhaupt? Fangen wir mal mit dem Aktuellsten bezüglich der EM 2016 an: Christiano Ronaldo stammt von der Insel. Okay, für diejenigen, die keine Fußball-Fans sind, gibt es natürlich auch Wissenswertes. Karl I., Kaiser von Österreich und König von Ungarn, lebte hier mit seiner Frau im Exil. Aber die berühmten Menschen, die etwas damit zu tun haben, spielen eine gar nicht so große Rolle. Wichtiger ist doch die Insel selbst, die vor ewigen Zeiten einmal aus einem Vulkan, der im Atlantik immer wieder ausbrach, entstand. (Und falls euch die Entstehung genauer interessiert, muss ich leider passen, da ich mich bei diesem Gebiet rein gar nicht auskenne.)
Die Insel ist zirka 740 m2 groß und ihre Hauptstadt heißt Funchal. Madeira gehört zu Portugal, wurde laut alten Berichten aber schon im 6. Jahrhundert v. Chr. das erste Mal entdeckt, im 15. Jahrhundert kam es zu der offiziellen Entdeckung durch den portugiesischen Seefahrer João Gonçalves Zarco. So wie die Portugiesen die Insel vorfanden, war sie komplett von Wald und Bäumen bedeckt – woher auch der Name kommt (Madeira = Holz; nicht Blumen, wie einige Leute vermuten). Nach einigen Rodungen an der Südküste, kam man auf die Idee, das Wasser der Berge zu nutzen und so entstanden die Levadas. Da auf Madeira selbst kein Grundwasser zu finden ist, kommen den Bewohnern die Wolken, die über das Land ziehen, sehr gelegen. Durch die Pflanzen entsteht Kontaktregen und ein Baum kann an einem Tag bis zu 40 Liter Wasser wieder in die Levadas abgeben.
Heute kann man Madeira nur auf der Hochebene in ihrer ursprünglichsten Form sehen. Dort stehen einige Windräder, um den andauernden und starken Wind zur Gänze auszunutzen. Ihren Strom beziehen die Einwohner von Wasserkraftwerken, die von den Levadas gespeist werden, Windkraftanlagen und Öl, das vom Festland importiert werden muss, da die Insel selbst nicht über fossile Brennstoffe verfügt. Besonders die wunderschöne Flora lockt das ganze Jahr über Touristen an, aber auch das Wandern ist hier sehr beliebt. Die Levadas beispielsweise dienen nicht nur zum Transport von Wasser und Erzeugung von Energie, sondern auch als Touristenattraktion für Wanderungen entlang den Bewässerungskanälen. Der Lorbeerwald Laurisilva zählt zum UNESCO-Weltnaturerbe, wird aber ein klein wenig von Eukalyptus-Bäumen verdrängt, was den Einheimischen gar nicht gefällt. „Wilde“ Tiere auf der Insel sind die Kaninchen, die irgendwann eingeschleppt wurden, Eidechsen und verschiedene Vogelarten und Fledermäuse.
Die Madeirer bauen größtenteils ihr Gemüse selbst an, da die meisten nur ein kleines Monatseinkommen haben. Unter der damaligen Immobilienkrise haben auch die Inselbewohner zu leiden. Ein Leben in der Hauptstadt wird teurer, gleichzeitig sind dort bessere Jobs zu finden. Viele junge Paare ziehen also wieder zu den Eltern (vielleicht nicht direkt in Funchal), bauen sich ein Zimmer dazu, um mehr Platz zu schaffen, und kommen über die sehr gut ausgebaute Schnellstraße ins Zentrum. Wenn man dort lebt, lernt man auf jeden Fall, jeden Zentimeter des eigenen Gartens auszunutzen. Es fällt auf, dass außergewöhnlich viele Bananen angepflanzt werden, welche wiederum innerhalb der EU nicht verkauft werden können, da sie den Vorschriften bezüglich Größe usw. nicht entsprechen. Die Madeirer und Madeirerinnen bauen auf Terrassenfelder an, die damals mühselig auf dem Vulkangestein geschaffen worden sind und sich perfekt in das Gesamtbild, das man beim Anblick der Insel hat, einbindet.
Also, wie wäre es, wenn ich euch auf eine kleine Reise nach Madeira mitnehme? Aber bitte, seid nicht zu geschockt, wenn ihr seht, wie steil und verwinkelt die Straßen sind. Ihr solltet euch lieber fragen, wie viel Arbeit es war, diese Insel trotz der Berglandschaft und dem damaligen Urwald bewohnbar zu machen. Und bitte, tut mir den Gefallen und fragt euch jetzt schon mal, wie anstrengend es für die Bauern sein musste, in die Hauptstadt zu kommen, als es noch kein Straßennetz gab – aber auch wie lange man wohl von einem Ort zum anderen brauchte, als die Schnellstraße und die dazugehörigen dutzende Tunnel noch nicht gebaut worden waren.
Einen Tag sollte man auf jeden Fall einplanen, um die Hauptstadt zu besuchen. Unser Hotel hatte einen eigenen Shuttle-Bus ins Zentrum, zu Fuß hätte es jedoch auch bloß eine Dreiviertelstunde gedauert und die Strecke ist größtenteils eben. Ein Spaziergang am Hafen. Ein Besuch in der bunten Markthalle, die voller Menschen und Leckereien ist. Eine Runde durch die Altstadt. Eine Pause in den Parks.
Ich muss zugeben, im Zentrum selbst haben wir nicht so viel gesehen. Aber die Markthalle war natürlich ein Muss! Blumen, Souvenirs, Früchte, Schokolade, Fisch, Spezialitäten. Die Vielfalt war umwerfend. Unsere Ausbeute waren schlussendlich Blumenzwiebel, Kakao aus weißer Schokolade, eine kleine Kette, Poncha (ein süßes alkoholische Getränk aus Zuckerrohrschnaps und verschiedenen Säften), getrocknete Früchte, Nüsse und eine Menge Fotos. Wer eine Spezialität, nämlich den Espada, einen schwarzen Degenfisch, aus der Nähe sehen möchte, muss nur in die Fischhalle gehen, wo einige davon verkauft werden. Sie sind keine schönen Fische, sehen jedoch interessant aus und sollen einen ganz bestimmten Geschmack haben, der angeblich nicht ganz an Fisch erinnert.
In den verschiedenen Park sollte eine kleine Pause eingelegt werden. Vielleicht habt ihr so viel Glück wie wir und seht einen Schwan in Aktion im Park direkt über dem Museum von Christiano Ronaldo. Eidechsen werdet ihr ganz sicher genügend sehen, denn sie tummeln sich auf den Steinmauern zu Dutzenden.
Vom Hafen in Funchal fährt eine Seilbahn in die Berge hinauf. Von dort hat man nicht nur eine wunderbare Aussicht während man über die Stadt „schwebt“, sondern auch einen bequemen Weg, all die steilen Straßen zu umgehen. Und glaubt mir, jemand, der sich selbst den Weg zum Botanischen Garten nach oben antut, muss lebensmüde sein. Mit der Seilbahn kommt man zuerst zu der Station in Monte. Hier kann man den Tropischen Garten besichtigen, sowie die Igreja Nossa Senhora do Monte, also die dortige Kirche. In dieser Kirche wird die Inselschutzheilige verehrt und Karl I. wurde dort bestattet nachdem er aufgrund einer Lungenentzündung, die er sich höchstwahrscheinlich wegen des Klimas in Monte zugezogen hatte, 1922 gestorben ist. Warum war der Kaiser in Monte? Anfänglich wohnte er mit seiner Familie in Funchal im Hotel Victoria, wegen fehlenden Mitteln mussten sie jedoch übersiedeln. Und warum er generell in Madeira war? Man hatte ihn ins Exil geschickt, aber in ein schönes Exil. Aber wieder zurück zu den Attraktionen in der Nähe der Seilbahnstation, denn es gibt noch etwas ganz besonderes! Nämlich kann man die steilen Straßen auch mit Korbschlitten wieder herunterfahren. Zwei Männer in traditioneller weißer Kleidung bringen dich mit einem Schlitten heil hinunter, verschwinden bei der nächsten Kurve mit dir, die anderen Schlittenfahrer – denn es stehen einige von ihnen herum – spielen Karten oder scherzen mit ihren Kollegen, begrüßen auch die streunenden Hunde, die anscheinend auch immer da sind.
Wir haben keine Schlittenfahrt in Anspruch genommen, sind aber zur nächsten Seilbahnstation weitergegangen, um zum Botanischen Garten zu gelangen. Aufgepasst: Die Karten für die Fahrt zum Garten muss man bei dem Stand kaufen, der vor den Stiegen, die zur Station führen, ist! Mit dieser Seilbahn fährt man über ein verwachsenes Tal, sieht noch ein paar Häuser, die sich noch weiter oben befinden, und schließlich gelangt man beim Aussteigen direkt zum Botanischen Garten. Und die Flora dort ist einfach unglaublich! Der Garten ist riesig und voll mit den verschiedensten Pflanzen. Kakteen, Blumen, Sträucher und so viel mehr. Wenn man auf dieser Insel ist, ist das wirklichen etwas, dass man sich ansehen muss!
Aber jetzt zum Weg nach unten. Wir haben uns dazu beschlossen, zu Fuß wieder zurück nach Funchal zu gelangen. Die Straßen sind steil! Und wir haben uns sicher zwei Mal verlaufen, sind wieder zurück hinauf gegangen und haben dann den richtigen Weg erst mit Hilfe von Google Maps gefunden. Menschen mit Knieproblemen können den Weg wahrscheinlich ganz vergessen, bis man in der Stadt ankommt, gibt es nämlich kein einziges Stück der Straße, das eben verläuft. Eine halbe bis dreiviertel Stunde nur bergab ohne Gehsteig, also direkt neben Autos, die dort herunter rasen. Wie können diese Fahrer keine Angst haben, einen Berg so schnell herunter zu fahren?!
Insgesamt ist dieses Ausflugsziel wirklich toll und es ist auch gut ohne Reisegruppe zu erkunden. Ob man den Rückweg dann mit dem Bus, dem Taxi oder zu Fuß angeht, muss man selbst entscheiden. Natürlich sieht man sehr gut, wie die Häuser angelegt sind und wie nah alles wirklich zusammen liegt, jedoch ist es doch anstrengend, fast schon eine kleine Wanderung. ;)
Wir hatten uns dazu entschlossen, eine Rundfahrt über die Insel zu machen. Unser Reiseveranstalter hat eine Rundfahrt im Westen und eine im Osten angeboten. Für uns stand schnell fest, dass wir die West-Tour machen wollten, da hier der Ort Porto Moniz am Programm stand. Die Rundfahrt lief so ab, dass wir mit einem Bus abgeholt wurden und in verschiedenen Orten Halt machten. Der Ausflug dauerte ein bisschen über acht Stunden.
Der erste Stopp war Câmara de Lobos, das einzige Dorf, in dem Winston Churchill, ehemaliger Premierminister von Großbritannien, seine Landschaftsbilder malte. Hier durfte jeder Mitreisende den berühmten Poncha kosten und sich nachher für eine gewisse Zeit im Ort umsehen.
Später ging es weiter nach Ribeira Brava, dem Ort, der nach seinem wilden Fluss benannt wurde. Tja, als ich den Fluss gesehen habe, habe ich mir nur gedacht, was das denn für ein kleines liebes Rinnsal sei. Ja, die Taffa sah im Gegensatz dazu aus, wie ein reißender Strom! Aber der Fluss sorgte vor einigen Jahren für ziemliche Aufregung und erheblichen Schaden als er über seine Ufer trat. Die Seiten des Flusses säumen jeweils Palisanderbäume, die im Frühling wunderbar lila blühen sollen. Weiters gibt es in Ribeira Brava noch Souvenir-Shops (wie in wirklich jedem Ort), eine Kirche und einen Strand. Rot blühende Eisenholzbäume kann man beim Hineinfahren bewundern.
Jetzt fuhren wir weiter zum Pass Encumeada, wo es auf der Passhöhe eine tolle Aussicht auf sowohl Ost-, als auch Südküste gibt. Die Entfernung der Küsten beträgt hier bloß 22 Kilometer und die Anhöhe, auf der sich der Aussichtplatz befindet, bringt ein weites Blickfeld sowieso mit sich. Von hier aus ging es weiter über die Hochebene, den ebensten Platz der Insel. Es gab sogar mal die Idee, den Flughafen dorthin zu verlegen, jedoch wurde dies wieder verworfen, da die Landung wegen des vielen Windes nahezu unmöglich schien. Jetzt haben Windräder und einige Kuhherden ihr Zuhause auf der Hochebene gefunden.
Als Nächstes ging es auch schon nach Porto Moniz, das vor allem für seine Lavaschwimmbecken bekannt ist. Und ja, wir haben uns in den 19°C kalten Atlantik getraut und ich muss sagen, dass es wirklich eiskalt war! Die Grundlage für die Schwimmbecken ist der Vulkanstein, aus dem die ganze Insel besteht, aber es wurde im Beton nachgeholfen, ein wirkliches Schwimmbad daraus zu machen und es vom offenen und doch recht stürmischen Meer abzugrenzen. Also, jetzt wisst ihr, dass in diesen Becken keine Lava ist. Und falls man sich doch ins offene Meer traut, gibt es auch eine Leiter die in die Wellen führt. Allzu weit würde ich aber nicht hinausschwimmen, da es schon recht windig ist und sich das Wasser auch dementsprechend benimmt.
Weiter nach São Vicente, wo gerade eine der vielen Veranstaltung war, um die Schüler in den Sommerferien zu beschäftigen. In Portugal haben die Schulen drei Monate lang Sommerferien und um den Eltern, die arbeiten müssen, diese lange Zeit etwas zu erleichtern, bieten verschiedene Orte immer wieder ein Ferienprogramm an, bei dem Schüler aus mehreren Orten zusammenkommen. Hier gab es wieder eine Kirche zu sehen, einen dazugehörigen Friedhof und eben diese Veranstaltung, welche die Polizei veranstaltete.
Der letzte Halt war die Steilklippe Cabo Girão in der Nähe von Camara do Lobos, die wir vom Vormittag auf den letzten Stopp verschoben hatten, da es zur geplanten Zeit noch viel zu neblig war, als das wir etwas hätten sehen können. Die Klippe ist über 550 Meter hoch und durch eine Glasplattform kann man direkt unter seine Füße sehen! Direkt vor meiner Nase war das Meer und sobald ich nach unten sah, konnte ich Terrassenfelder sehen, zu denen diejenigen, die sie bewirtschaften nur mit Booten gelangen können. Seit dreizehn Jahren gibt es einen Frachtenaufzug, um die Ernte nach oben zu bringen, für Menschen ist dieser aber nicht ausgelegt. Es ist ein überwältigendes Gefühl, so viel Luft unter seinem Körper zu wissen und diese Aussicht zu haben!
So, um jetzt ganz ehrlich zu sein – São Vicente hätten sie sich sparen können. Zwar war es interessant, zu erfahren, warum dieses Riesending für die Kinder veranstaltet wurde, aber die Kirche sah genau gleich aus, wie die in Camara de Lobos, die in Monte, bei der wir einen Tag zuvor waren und die in Funchal, die wir nur drei Tage später gesehen haben. Die Kirchen sehen einfach komplett gleich aus. Und das sage ich nicht, weil mich Kirchen nicht interessieren, sondern, weil es einfach langweilig wurde, wenn jede Kirche gleich aussah und man nur eine Sache darüber erfuhr: der Einstieg ist so hoch, weil ein Priester meinte, dass die Menschen mit gesenktem Haupt den Ort Gottes betreten sollten. Und das war’s dann auch wieder. Die Rundfahrt an sich war aber keine Verschwendung von Geld, da man sieht, wie es im Westen der Insel aussieht und eigentlich auch recht viel über die Geschichte von Madeira erfährt.
Funchal
Es war ein wunderbarer Tag zum Wandern! Besser konnten wir es gar nicht erwischen. Laut Guide regnet es normalerweise oder es ist zumindest sehr feucht in diesem Gebiet, da durch den Kontaktregen sehr viel Wasser abgegeben wird, das für die Wasserversorgung der Insel wichtig ist, wie wir ja schon gelernt haben. ;) Der Tag, vor dem ich mich als absoluter Nicht-Wanderer ein wenig gefürchtet hatte, war schneller gekommen, als ich gedacht hatte. Es war Zeit für den Levada 25 Fontes oder in Deutsch Levada 25 Quellen. Ein elf Kilometer langer Wanderweg im Naturschutzgebiet Rabaçal. Uns wurde von unserer Reiseleiterin empfohlen, eine geführte Wanderung zu machen, da es auf diesen Wanderwegen immer wieder zu Unfällen kommen kann. Natürlich wird sie es auch gesagt haben, um Geld zu verdienen, da man ja die Ausflüge direkt beim Reiseveranstalter buchen kann, trotzdem wird sehr wohl etwas dran sein, dass es sicherer in der Gruppe ist. Und sei es nur, damit jemand da ist, der im Notfall handeln kann.
Unser erster Stopp war an einem kleinen Supermarkt, damit alle nochmals genügend Wasser und Essen kaufen und eine Toiletten-Pause einlegen konnten. Danach ging es weiter zu dem Startpunkt der Route. Die Wanderung startet auf einem Parkplatz, von dem aus man eine etwa zwei Kilometer lange Straße bis zum Forsthaus Rabaçal geht (wo wieder eine kleine Toiletten-Pause eingelegt wurde). Nun beginnt erst der richtige Wanderweg! Zuerst gingen wir den Levada do Risco entlang, der bei einem Wasserfall endet, ein Stück wieder zurück und schließlich weiter auf dem Levada 25 Fontes. Hier geht es ein ziemlich Stück über hohe Stufen nach unten – ist man selbst mit den Auto dort, muss man diesen Weg wieder nach oben gehen; mit einer Reisegruppe wird man von einem anderen Ort abgeholt, aber dazu komme ich noch! Der Großteil des Weges ist ab hier schattig und von Bäumen bedeckt, der Levada fließt genau neben dem Wanderweg und wenn man nicht aufpasst, wo man hin steigt, kann es schon vorkommen, dass man plötzlich mit einem Fuß im Wasser steht. Große Leute sollten hier unbedingt auf ihre Köpfe aufpassen, da immer mal wieder Äste über den Wanderweg drüber wachsen. Nach einiger Zeit ist es dann so weit, dass man nur noch auf einem schmalen Steinweg am Levada entlang geht, der nun zirka auf Hüfthöhe fließt. Jetzt kann man endlich mal testen, wie warm das Wasser denn eigentlich ist! Also haltet einen Finger ins Wasser und ihr werdet sehen, dass es einfach nur kalt ist. Es wird empfohlen, nicht vom Steinweg herunter zu steigen! Zwar ist bereits ein abgetretener Weg zwischen Steinen und Abgrund, jedoch ist dort nicht gesichert und die Gefahr, abzustürzen viel größer. Der lange Weg, der mir als Wandermuffel gar nicht anstrengend vorgekommen ist, macht sich erstens schon durch den idyllischen Eindruck und zweitens durch die Quelle mit dazugehörigem Wasserfall am Ende bezahlt. Am Wasserfall haben wir eine Mittagspause gemacht und trotz der vielen Leute ist es die Wanderung wert. Außerdem freuen sich die Vögel sicher über Kleinigkeiten wie Brot- oder Keksbrösel! :)
Nach einer langen Pause machten wir uns langsam auf den Rückweg – der Guide wartete auf den Letzten und wir anderen warteten bei einem festgelegten Treffpunkt. Denn man muss den schmalen Steinweg wieder zurückgehen. Auf dieser Strecke ist der Gegenverkehr manchmal etwas aufhaltend, aber die Aussicht über das Tal ist wunderschön! Die Stiegen durften wir dieses Mal ja auslassen, gingen daran vorbei und folgten dem Weg noch einige Zeit bis wir zu einem Tunnel kamen. Der Tunnel ist 800 Meter lang, stockdunkel und feucht (teilweise nass). Unser Guide hat uns allen zusätzlich noch Taschenlampen zur Verfügung gestellt, sonst wären die zehn Minuten im Dunkeln wirklich ungemütlich gewesen! Und nachdem man froh war, dass es endlich wieder hell war, ging es weiter zum Abholplatz, wo der Buschauffeur schon mit einem anderen Buschauffeur Karten spielte.
Ich persönlich empfehle diese Wanderstrecke von ganzem Herzen! Nicht nur, dass der Guide uns viel über die Gegend informiert hat, sondern auch, dass die Umgebung wunderschön und die Aussicht atemberaubend ist. Natürlich sollte man schwindelfrei sein, festes Schuhwerk, eine Taschenlampe, genügend Wasser und irgendeine Art von Regenschutz haben. Aber das sollte kein Problem sein, so etwas passt schnell in einen kleinen Rucksack!
Okay, das hier wird der letzte Absatz zu meiner Reise in Madeira sein! Also macht euch auf einige Dinge gefasst, die ich noch zu sagen habe.
Wir waren im Hotel Baia Azul in Funchal. Eine Woche, Halbpension – also Frühstück und Abendessen. Der Gesamteindruck war sehr gut – der Hoteleingang sah sehr nobel aus, die Zimmer waren hell, jeden Tag sauber, die Aussicht zum Meer wunderbar. Aber das musste wohl auch so sein, denn das Hotel soll anscheinend frisch renoviert worden sein. Es gab einen Spa-Bereich, den wir nicht genutzt haben, einen Innen- und einen Außenpool, die ich beide genutzt habe. Die Pools waren zwar nur um die 1,50 Meter tief, aber als Abkühlung wirklich angenehm und zum Längen schwimmen war es auch okay, selbst wenn man nicht so weit schwimmen konnte, da der Pool abfallend war (ich hoffe, ihr wisst, was ich damit meine – keine Stufen zum tieferen Bereich, sondern schiefer Boden? Kann man das so erklären? Ich weiß es nicht. :D). Ein Fitnessraum durfte auch nicht fehlen, er blieb von uns aber auch unbenutzt. Das Hotelpersonal, mit dem wir zu tun gehabt haben, war sehr freundlich und teilweise konnte sie sich auf Deutsch mit uns verständigen – sie bevorzugten jedoch Englisch, was ich sehr gut verstehen kann. Essen gab es in Buffet-Form. Es war okay, nicht das Beste, aber man konnte es sehr wohl essen. Manches entsprach nicht ganz meinem Geschmack, aber das kann in Österreich genauso passieren.
Leider habe ich trotzdem etwas zu kritisieren. Nämlich den Service beim Abendessen. Wie es abends üblich ist, kommt der Kellner zum Tisch und fragt nach Getränken. Das Problem war, dass der Kellner zwar kam, aber unsere Getränke erst bei uns ankamen, als wir schon mit dem Essen fertig waren – und das war wirklich eine Kunst, denn ich habe mir teilweise noch zwei Mal nachgeholt. Das bedeutet, drei Teller mit Essen nacheinander (zu meiner Verteidigung: ich habe zu Mittag oft nichts gegessen) und dann kamen erst die Getränke. Das wäre wirklich nicht nötig gewesen, besonders, weil es nicht nur an einem Abend vorgekommen ist!
Außerdem muss ich noch dazu sagen, dass die Abendunterhaltung zwar nicht so schlecht war, jedoch war es unmöglich einzuschlafen. Wenn man früh raus musste und dementsprechend ins Bett wollte, hörte man die Musik bis 11 Uhr nachts durch geschlossene Balkontür – zumindest auf der Meeresseite, auf der die Terrasse, auf der musiziert wurde, sich auf befand. Also, bei leichtem Schlaf bitte Ohrenstöpsel mitnehmen!
Ich muss auch noch bemängeln, dass wir zwar das Meer gleich vor der Nase hatten, der Einstieg ins Wasser aber in der Nähe nur über Schwimmbäder möglich war. Das heißt, man musste zuerst Eintritt zahlen, um ins Bad zu kommen, damit man dann über eine Leiter ins Meer gelangen konnte.
Ein paar Tipps, die euch vielleicht nützlich sein können:
• Bustickets nach Funchal kosten in der Trafik 30 Cent weniger als im Bus.
• Mindestens einmal typische Spezialtäten der Insel essen.
• Die beliebten Puddingtörtchen gibt es in fast jeder Bäckerei. Sie sind entweder als Tarte de Nata oder Pastéis de Nata bekannt.
• Wer das volle Blüten-Wunder von Madeira genießen möchte, sollte die Reise in den April legen.
• Selbst wenn in Madeira im Sommer „nur“ Temperaturen um die 25°C herrschen (in Österreich ist ja teils sogar schon viel wärmer), unterschätzt die Wärme nicht. Wenn die Sonne scheint und das wird im Sommer so sein, besonders in der Hauptstadt, kann es schon mal heiß werden und einen zum Schwitzen bringen – gerade, wenn man die steilen Straßen hinauf gehen muss.
Fazit:
Madeira ist eine sehenswerte Insel und gegen eine Reise dorthin kann ich nichts sagen. Mir hat die Woche, die ich hier verbracht habe, sehr gut gefallen und ich muss zugeben, dass ich durch die Ausflüge auch viel über die Insel gelernt habe. Ich persönlich würde die Insel wahrscheinlich kein zweites Mal besuchen, aber das heißt natürlich nicht, dass der Urlaub ein Reinfall war. Ganz im Gegenteil – aber das kann man doch sicher an meinem Bericht erkennen, oder? :)
Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Spaß auf der Insel, die nach Holz benannt wurde, falls ihr einmal beschließt, euch auf die Reise dorthin zu machen!