Regenerationsrunde Breiteneich
26 Nov 2023
von Bernhard Renner
Wenn man bei der Burgruine Kollmitz vorbei kommt, dann sollte man den Abstecher zum Mausoleum machen. Ein kleiner Abstecher oder Umweg der sich lohnt und dann auch noch einen herrlichen Ausblick in die Ferne verspricht.
Kurz vor der Böhmischen Mauer, die sich schützend vor die Burgruine Kollmitz stellt, kann man zum Mausoleum der Freihheren von Klingerstorff abzweigen - als wir den Ritterweg gingen, besuchten wir auch diese Örtlichkeit.
Das Mausoleum liess der Freiherr von Klingersdorff für seine Gattin Sybille erbauen - neben dem „Uhufelsen“, ihrem Lieblingsplatz. Es erinnert an eine dramatische Familientragödie...
Auf der Webseite von Kollmitz ist von dieser Klingertragödie zu lesen:
Zu Beginn des 20.Jahrhunderts wohnte Hugo Klinger von Klingersdorff mit seiner Frau Sybille, geborene Gräfin von Spiegelfeldt, im Schloss Raabs. Im Frühjahr 1925 erkrankte die Baronin und der Arzt stellte einen Lungenschaden fest. Nach einem ärztlichen Rat brachte Baron Klinger seine Frau nach Meran, wo sie den jungen, hübschen Fürst Cyrill Orlov kennen und lieben lernte. Zurück in Raabs gestand Sybille ihrem Mann die Liebe zu dem Russen. Doch Sybille versprach ihrem Mann bei ihm zu bleiben.
Doch so einfach schien es wohl nicht - Orlov schrieb Briefe, drohte mit Selbstmord und schlussendlich trafen sich die beiden Verliebten in Wien und auch in Raabs, wo sie ihn in der Zinnkammer versteckte. Sybille gab ihrem Geliebten den Rat, dass er sich mit dem Baron treffen solle um ihn um seine Freigabe zu bitten. Am Morgen des 2.Juni 1926 kam es zu diesem Treffen - sie begegneten sich auf einer Waldlichtung, Schüsse wurden gewechselt und beide wurden verletzt.
Als die Baronin erfuhr, dass ihr Geliebter verletzt im Krankenhaus liegt und die Gendarmerie sie zum Untersuchungsrichter bat, ging sie ins Nebenzimmer und erschoss sich. Sybille wurde zunächst am Friedhof in Raabs beerdigt - erst als ihr der Baron verziehen hatte, baute er für sie das Mausoleum, wo heute auch er selbst und seine Kinder ruhen.
Der Weg zum Mausoleum geht stetig bergauf, ist aber doch leicht zu begehen. Der Weg ist gut und einfach begehbar - und die Mühen beim Aufstieg lohnen sich, denn man hat einen wunderbaren Ausblick ins die Ferne und auf die Ruinenanlage von Kollmitz.
Auf dem Weg zurück, dort wo sich die beiden Wegweiser „Ruine“ und „Mausoleum“ befinden, dort befindet sich nach links weg ein gut sichtbar, ausgetretener Weg. Diesen Weg solltet ihr auch noch nehmen, denn er bringt euch nur wenige Meter später an einen Felsvorsprung, wo sich die Mittagssonne wohltuend hinlegt. Der Ausblick von dort ist noch schöner als von ganz oben. Unter euch eine Thaya-Schlinge und vor euch der Horizont mit Grün und Wald. Der Blick nach rechts verbirgt Mauerreste der Ruinenanlage.
Hätten wir gewusst, dass wir in der Ruine nicht verbleiben werden, da sich dort doch viele andere Besucher aufhielten, wären wir hier oben geblieben und hätten unsere Mittagsjause hier eingenommen ...
Ein zusätzlicher Weg der sich lohnt!