Wie war's dort?

Zeit ist zu kostbar um sie nicht zu nutzen ...

Burg Hardegg

von Bernhard Renner

Hoch oben, auf einem Fels erbaut, steht seit vielen hunderten Jahren die Burganlage von Hardegg die seit dem Jahr 1989 den Nachkommen der Fürsten Khevenhüller-Metsch, den Grafen Pilati von Thassul zu Daxberg gehört. Wir hatten der Burg einen Besuch abgestattet.

Erst vor wenigen Tagen, am 12.Juli waren wir in Hardegg um dort eine Rundwanderung zu begehen - ich hatte berichtet. Die Burganlage selbst hatten wir nicht besucht - und genau dies hatten wir nun am 30.Juli nachgeholt.

Schon vorab möchten wir uns hier nochmals bei Zlatka für die extrem informative, leidenschaftliche und kurzweilige Führung in der Burg Hardegg bedanken! Verpackt mit viel Geschichte, Grund- und Zusatzwissen führte Zlatka uns durch die Räumlichkeiten der gut erhaltenen und restaurierten Burgräume - vom Rittersaal über die Burgkapelle bis hin zur Ausstellung 'Maximilian von Mexiko'. Aber auch das Verlies und einen weiteren Raum, der nur den Führungen vorenthalten ist und den ich hier nicht nennen möchte, damit die Neugierde dann doch etwas grösser wird :-) ... und ich verspreche, dass sich eine Führung durch die Burg auszahlt - auch wegen dem hier nicht genannten Raum. Aber hauptsächlich deshalb, damit man all das gesammelte Wissen von Zlatka vermittelt bekommt.

Schon nach dem Eintreten durch das mächtige Portal der Wehranlage erkennt man wie mächtig die Anlage einst gewesen sein mag. Die Aussenmauer und ein Teil der Anlage bringt uns in den zentralen, restaurierten Teil der Burg. Links der zerstörte Teil des einstigen Rittersaales und rechts der mächtige Wehrturm, der leider nicht begehbar und damit nicht besichtigbar ist.
Gleich im Anschluss des zerstörten Teil des Rittersaales dann der komplett in Stand gesetzte Teil des Rittersaales - darin befinden sich, über einen Stiegenaufgang erreichbar eine grosse Sammlung an geschichtlicher Information, Gemälden, Tische und noch viele anderen Gegenständen aus dem Fundus der Burg.

Gut erkennbar sind schon hier Türen, die scheinbar ins Nichts führen - diese stammen aus einer Epoche des Umbaus der Burg. Und genau solche Türen und Fenster, die scheinbar eher unlogisch angeordnet scheinen, sind in der ganzen Burg immer wieder auffind- und erkennbar.

Weiter ging's dann in den Ostturm, von dem aus man einen guten Blick auf die Thaya, den Grunzfluss und die Grenzbrücke ins Nachbarland Tschechien hat. Hier im Ostturm befindet sich auch eine guter Überblick der Herrschaften von Hardegg - ein Stammbaum, der die Besitzer über die Jahrhunderte darstellt - zuletzt nun seit 1989 die Nachkomen der Fürsten Khevenhüller-Metsch, den Grafen Pilati von Thassul zu Daxberg, die ursprünglich aus Trentino (Südtirol) stammen. Im Inneren befindet sich ein holzerner Aufgang in den Turm, der leider nicht zu betreten ist. Dieser Raum im Ostturm war auch Schauplatz einer TV Produktion - der Gerichtssaal.

Die Sommerküche, genauer gesagt die Esse der Sommerküche war einst Mittelpunkt der kulinarischen Genüsse als auch der prachtvollen Schmiedearbeiten der Burg. Alle geschmiedeten Metallteile die auf der Burg zu sehen sind, entstammen direkt den Künsten des Schmiedes und der hiesigen Esse.
Die Winterküche, als Gegensatz der Jahreszeit befand sich einst direkt unterm Rittersaal und war mit einer Treppe und einer entsprechenden Öffnung mit dem Saal verbunden - sodass die Speisen über diese Treppe nach oben gebracht werden konnten. Die Bediensteten hatten ihre Schlafstätten im Rittersaal und wärmten sich damit von unten über die Winterküche.

Die Burgkapelle besticht durch ihren sauberen Stil und das kunstvoll gestaltete Fenster. Mittig in der Kapelle kann man durch den Fussboden einen Blick in einen Teil der weit unterhalb liegenden Familiengruft erhaschen - nicht direkt, aber auf die Treppe die in die Gruft führt.

Mit einem uralten, riesengrossen Bartschlüssel öffnete Zlatka dann eine Türe, die uns ein Stockwerk nach unten brachte - modrig, feucht, von Spinnen belebt und stockfinster ... so erlebten wir das Verlies, in dem sich ein (nicht belegter) Sarg befindet. Hier erkennt man auch gut, dass die Burg in den Fels hinein gebaut wurde.

Zurück am Tageslicht ging es dann zwei Stockwerke nach oben, wo wir den noch nicht genannten Raum besichtigen durften - die Rüstkammer der Burg - eine Sammlung an gut erhaltenen Waffen als auch von einigen Rohrkrepierern.
Gleich unterhalb der Rüstkammer besuchten wir die Ausstellung von Maximilian von Mexiko. Auch hier erhielten wir sehr gute geschichtliche Auffrischung unseres Landes - Erzherzog Ferdinand Maximilian Joseph Maria von Österreich, der Bruder von Kaiser Franz Josef I. Eine sehr umfangreiche Sammlung an Information, Bildern und Zeitdokumenten.
Mit in der Ausstellung befindet sich das erste Gästebuch der Burg, in der sich auch Ferdinand Adolf Heinrich August Graf von Zeppelin (Graf Zeppelin) eingetragen hat.

Unterhalb der Winterküche befindet sich der mittelalterliche Teil der Burganlage und in diesem Raum befindet sich der Sarkophag von Lubo Kristek, in dem einmal die sterblichen Überrest des Künstlers ruhen werden.

Nach der Führung hatten wir noch ausreichend Zeit, das Erzählte auf uns wirken zu lassen und die Burg nochmals genauer unter die Lupe zu nehmen. Die eine oder andere aufgetauchte Frage wurde uns im Anschluss an den Burgbesuch nochmals gut und intensiv von Zlatka beantwortet.

Liebe Zlatka - vielen herzlichen DANK für die überaus tolle Führung und den informativen Einblick in die Burg und deren bewegte Geschichte!
Liebe Leser - eine Führung durch die Burg ist die richtige Wahl!

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